Offener Brief: Kommerzialrat Anton K. Bucek
Herrn
Dr. Christian Stöckl
Landeshauptmann Stv.
Postfach 527
5010 Salzburg
Mail voraus an stoeckl@salzburg.gv.at
dzt. Paris, 15.6.2018
Johannes Filzer Straße 53
5020 Salzburg
Sehr geehrter Dr. Stöckl!
Als wohl Europas und damit Österreichs dienstältestes Mitglied eines Flughafen-Aufsichtsrates mit mehr als 3 Jahrzehnten Erfahrung, davon ein Jahrzehnt als Aufsichtsratsvorsitzender, ein Jahrzehnt als Aufsichtsratsvorsitzender Stellvertreter und mehr als ein Jahrzehnt als Aufsichtsratsmitglied und als nach wie vor praktizierender Luftfahrer und erfolgreiche aktive Führungskraft in der Wirtschaft fühle ich mich berufen und dem Unternehmen Salzburger Flughafen GmbH verpflichtet mich heute auf diesem Wege zu Wort zu melden:
Ich habe in meiner o.a. Laufbahn, mit mir eingeschlossen, 6 Aufsichtsratsvorsitzende der SFG erleben dürfen. Ich kann daher deren Leistungen sehr gut vergleichen und muss leider feststellen, dass keiner so schlecht vorbereitet in die Sitzungen gegangen ist, sich keiner so wenig um die Probleme der SFG gekümmert hat, keiner die Anregungen der Aufsichtsratsmitglieder so unreflektiert und ununterstützt ließ und derart feindschaftlich auf Wortmeldungen einzugehen pflegte wie Sie. In den vergangenen 5 Jahren Ihrer Vorsitzführung haben Sie das Gefühl verbreitet, dass Angst und Schrecken, also gefühlte Repression, Maxime ihres Führungsstiles ist.
Sie haben es verabsäumt rechtzeitig die sich vor 3 bis 4 Jahren abzeichnende Nachbesetzung der Geschäftsführer zeitgerecht und gut vorbereitet zu organisieren, wodurch Unsicherheiten und Leerläufe zum Nachteil der SFG entstanden sind.
Es ist u.a. zu Leerläufen in der Kundenakquisition und Kundenpflege gekommen, welche dazu geführt haben, dass der Sommer-Flugplan 2018 sich bedrohlich ausgedünnt präsentiert.
Sie haben es verabsäumt proaktiv Maßnahmen gegen die drohende DVO des deutschen Verkehrsministers zu unternehmen, wobei gerade jetzt sowohl in Wien als auch in Berlin neue Regierungen und neue Verkehrsminister und neue Außenminister ihre Arbeit aufgenommen haben und in Bayern auch ein neuer Ministerpräsident sein Amt angetreten hat. Auch im neuen Salzburger Regierungsprogramm, welches Sie mitverhandelt haben ist u.a. über die DVO Bedrohung kein Wort zu finden. Investitionsnotwendigkeiten sind unter diesen Rahmenbedingungen von den persönlich unbeschränkt haftenden Aufsichtsratsmitgliedern nicht beschlussfähig.
Der österreichische Bundesrechnungshof hat bereits unter der Führung von Präsident Dr. Franz Fiedler dringend empfohlen, dass keine aktiven politischen Mandatsträger im Aufsichtsrat der SFG vertreten sein sollen, sondern echte Fachleute.
Nicht nur ich sehe eine klare Befangenheit in der Personalunion „Vorsitzender des Aufsichtsrates, Haupteigentümervertreter in der Generalversammlung und ressortverantwortliches Regierungsmitglied“. Sie sind weder ein Luftfahrtfachmann, noch ein Mann mit Wirtschaftserfahrung, Sie sind gelernter und freigestellter Pädagoge einer Mittelschule, was Sie eher für einen Schulratsposten prädestiniert, nicht jedoch für ein Wirtschaftsunternehmen wie die SFG.
Es gäbe hier noch weitere gravierende Punkte welche Ihnen vorzuwerfen sind, diese kann ich jedoch in dieser öffentlichen Form nicht benennen, da ich als Aufsichtsratsmitglied der Verschwiegenheitspflicht unterliege und mir das Wohl des von mir kontrollierten, bisher erfolgreichen, Unternehmens sehr am Herzen liegt, was ich in der Vergangenheit auch in schwierigen Zeiten eindrucksvoll unter Beweis gestellt habe.
Ich habe den starken Eindruck, dass jedes Aufsichtsratsmitglied, welches eine Ihnen nicht genehme Expertise einbringt sich der Gefahr aussetzt durch eine Ihnen willfährige Marionette ersetzt zu werden. Das ist durch die Personalunion für Sie derzeit leicht möglich.
Ich bin sehr gerne bereit über Details in einer speziellen außerordentlichen Aufsichtsratssitzung die Vorwürfe beim Namen zu nennen, ich für meinen Teil kann diesen von Ihnen an den Tag gelegten autokratischen Stil nicht weiterhin ihnen gegenüber unerwähnt lassen. Dazu ist leider der Weg des „offenen Briefes“ von mir zu wählen als notwendig erachtet worden, denn seit Ihrer Vorsitzübernahme 2013 haben Sie mit mir kein einziges Mal das persönliche Gespräch gesucht und auch jegliches Fachgespräch vermieden. Ihre gerade jüngsten emotionalen Ausbrüche können nicht undiskutiert bleiben. Ihr Desinteresse, Ihre o.a. Darbietung und Ihre damit verbundene Behinderung meiner Arbeit und Initiativen im Zusammenhang mit den Bemühungen um die Wiederbelebung der Linienverbindungen z.B. nach Zürich und Paris und den damit zusammenhängenden aufklärungsbedürftigen Umstände veranlassen mich dazu Sie
Herr Dr. Stöckl aufzufordern den Vorsitz im Aufsichtsrat der Salzburger Flughafengesellschaft m.b.H. mit sofortiger Wirkung zurück zu legen,
damit ein kompetenter Aufsichtsrat mit Erfahrungen aus der Wirtschaft als Nachfolger nominiert werden kann und der Aufsichtsrat dann aus seiner Mitte, wie es das Gesetz vorsieht, einen neuen kompetenten und mit dem Amt entsprechenden Anforderungen und Umgangsformen ausgestatteten Vorsitzenden des AR der SFG, unbeeinflusst und nach eigenem besten Wissen und Gewissen wählen kann.
Geben Sie den Weg frei damit wieder zu ambitionierter und freudiger Arbeit im Unternehmen und im Aufsichtsrat wie unter Ihren Vorgängern zurückgekehrt werden kann.
Gerade jetzt und in den kommenden schwierigen Zeiten bedarf es eines „unbedrohten Arbeitsklimas“ im Unternehmen und in den Gremien.
KR Anton Bucek eh.