Deregulierung, Entbürokratisierung, Kostenreduktion.

Bruno Girstmair

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www.flugschule-lienz.at                                                                         Lienz den 14. April 2024

Sehr verehrter Herr Ochsenhofer, lieber Oxi,

erst mal vielen Dank für Dein Schreiben vom 9. April 2024. Ich hoffe Du bist zwischenzeitlich wieder voll genesen und möchte nun kurz eine Stellungnahme zur Causa „OHB“ neu abgeben. Es würde unter anderen auch in Deinen Aufgabenbereich fallen, die Entwicklungen wie zum Beispiel die Änderungen im OHB und weiterer mehr, welche von oben vorgegeben bzw. diktiert werden, mit den entsprechenden Argumenten und Sachverhalts Darstellungen und Erklärungen hier entschieden entgegen zu treten.

Das Zauberwort heißt für mich nach wie vor „Entbürokratisierung“ und nicht noch mehr Papier oder nun auch schön „Digitalisierung“ genannt.

Ich sehe meine Arbeit zu den Piloten an der Basis hin verpflichtend tätig zu sein und das heißt Vereinfachung in allen Belangen.

Bei noch mehr Vorschriften und einer weiteren scheinbar nicht zu vermeidenden Bürokratisierung und Kostensteigerung, werden die Zulassungen und Nachprüfungen noch geringer werden und zwangsläufig wird dann nach Schlupflöcher gesucht – deshalb dürfen wir den uns auferlegten Auftrag nicht aus den Augen verlieren.

Wir müssen den Sport ganz einfach attraktiver und zugänglicher machen um wieder neue Piloten akquirieren zu können, die sonst ganz einfach in’s Ausland abwandern oder den Sport dann gänzlich quittieren.

Dazu das Motto des ÖaeC –

Existenz des Flugsports zu sichern und die Erhaltung des freien Luftraumes für die allgemeine Luftfahrt ist dabei unser vorderstes Ziel. Dazu müssen wir mit gemeinsamer Stimme sprechen. Ihre Mitgliedschaft stärkt unseren Einfluss. Aus <https://aeroclub.at/de/service>

Wenn ich mich zum Beispiel in die Anfangszeiten des Drachenfliegens zurück erinnere, das war im Jahr 1976 – da kam zum Beispiel eigens ein Mitarbeiter vom damaligen „BAZ“ = Bundesamt für Zivilluftfahrt ein gewisser Herr Ing. Marzal nach Lienz angereist um einen Drachen / Hängegleiter ab zu nehmen – es wurde dazu sogar ein eigenes Bordbuch ausgestellt – unglaublich aber wahr fast zu vergleichen mit der Zulassung einer Boeing.

Ich werde selbstverständlich auch weiterhin als Prüfer und auch anderer Tätigkeiten mehr, zur Verfügung stehen wenn noch gewünscht. Sollte sich aber durch die geplanten Veränderungen im OHB zu einer Unvereinbarkeit für mich kommen, kann ich schon vorweg verlautbaren – dass ich das neu ausgearbeitete „OHB“ nicht unterzeichnen kann.

Mein Focus wird daher auch weiterhin darin bestehen, in einer dringend notwendigen Liberalisierung, Entbürokratisierung und Kostenreduktion mich ein zu bringen im Sinne der Piloten.

Leider musste ich auch schon zur Kenntnis nehmen bzw. feststellen, dass ebenso im Bereich der HG + PG – Flugschulen, ebenfalls auf der selben Schiene bereits gefahren wird, auch hier keine Verbesserung für die Flugschulen und Piloten im Lande in Sicht sondern ganz im Gegenteil.

Mit der Bitte um einer entsprechenden Kenntnisnahme, verbleibe ich für heute mit lieben Grüßen verbunden mit einem immer einen „Gut Land“

                                                                                                                             Bruno

Woher der Wind weht – zur Kenntnisnahme.

Mit den zuständigen Bundesminister:innen bin ich bezüglich der Verlängerung der Finanzierung des Aero-Clubs für die FAA-Aufgaben in ständiger Abstimmung. Mit viel Überzeugungsarbeit haben wir erstmalig in der Geschichte des Aero- Clubs eine Sonderfinanzierung der Republik Österreich erhalten, einen Rahmenvertrag über 5 Jahre mit 2,5 Mio Euro Dotierung. Die positive EASA-Auditierung hat Dank dem Einsatz unseres FAA-Teams diesen Weg für alle bestätigt.

Windräder nun auch in Osttirol.

Nur wenige wissen vom Problem Windräder und dem Flugsport –

Hallo Bruno,

wie ich zufällig den Medien entnehme, soll auf der Hochalm Compedal (46°48’26“ N 12°36’31“ E) bei Assling im Pustertal ein Windkraftanlagenpark entstehen. An sich eine gute Idee zur regionalen Energiegewinnung und Selbstversorgung.

Allerdings sehe ich in der geplanten Größe, Anzahl und Anordnung der Windräder ein Problem für das beliebte Streckenfluggebiet. Offensichtlich sind wir bei der Planung durch das Elektrowerk Assling (EWA) nicht berücksichtigt worden.

Laut Beschreibung und publizierten Bildern der EWA sollen auf dem Bergrücken zwischen der Hochfläche Assling und Reisachspitze sieben je 180m (Nabenhöhe?) hohe Windräder nahezu in einer Reihe aufgestellt werden. Diese wären wie eine Wand ein schwer zu umfliegendes Hindernis für uns Drachenflieger und Paragleiter. Durch die Anordnung, Bauhöhe und nötige Sicherheitsabstände (mind. 100m) ist ein Durchfliegen zwischen den Windrädern nicht sicher möglich.

Ein Überfliegen oder nördliches Umfliegen ist wegen der oft aufliegenden Wolkenbasis nicht möglich (Sichtflug). Bleibt nur das Ausweichen talseitig. Da aber zum Hochstein und Rieder Gampen ein weiter Talsprung überwunden werden muss, ist durch den längeren Flugweg der nächste Thermikanschluss nicht sicher und ein vorzeitiges Ende des Fluges mit Landung im Tal die Folge. Ebenso muss mit Turbulenzen im Lee der Rotoren abhängig von Windstärke und -richtung gerechnet werden.

Je nach Wetterbedingungen sind die Masten der Windräder für alle Piloten schwer erkennbar. Weiße Masten sind vor schneebedeckten Bergen kaum sichtbar. Im Sommer können tiefbasige Wolken Teile des Windrades verbergen. Beides kann zu Kollisionen führen. Dies macht eine markante Farbgebung der Masten und Rotorblätter sowie Signalleuchten erforderlich.

Sollte der geplante Windpark die Streckenflüge im Pustertal blockieren, hätte dies weitreichende Auswirkungen für die Luftsportler, ansässigen Flugschulen und den Tourismus in der gesamten Region von Lienz, Greifenburg, Sillian, Bruneck und darüber hinaus.

Alternative Möglichkeiten:
1. Anzahl der Windräder stark reduzieren. Ein Umfliegen einzeln stehender Windräder ist deutlich einfacher.
2. Standorte Richtung Norden, Zarspitze verlegen. So bleiben die thermischen Aufwindquellen an den nach Süden ausgerichteten Bergflanken weiter für Flieger nutzbar. Zudem sind so die Windräder aus dem Tal weniger sichtbar.
3. Sollen für die Stromerzeugung auch Talwinde genutzt werden, wäre ein Standort im Talboden sinnvoll. Hat aber Auswirkung auf Helikopterflüge der Bergrettung und Polizei ins Pustertal bei tiefer Bewölkung.

Wie siehst du das Projekt in Assling?

Am Sonntag, 7. April soll in Assling eine Infoveranstaltung der EWA stattfinden. Vielleicht sind dort mehr Details zu erfahren.

Mit fliegerischen Grüßen
Werner Schneider

Quellen:
https://www.ewa.at
https://www.dolomitenstadt.at/2024/03/23/nach-widerstand-infoevent-fuer-windpark-assling/
https://thermal.kk7.ch/#46.8,12.6,11  (Skyways)
https://www.dhv.de/piloteninfos/gelaende-luftraum-natur/fluggelaendeflugbetrieb/flugbetrieb/windkraftanlagen-und-fluggelaende/auswirkungen-auf-drachengleitschirm/  (Sicherheitsabstände, Turbulenzen)

Anbei noch ein Bild erstellt mit Google Earth, XC Contest Streckenflügen und Windradstandorten aus Bildern der EWA entnommen. Markierter Bereich = Sicherheitsabstand bei angenommenem Rotorradius von 60m, Turbulenzbereich im Lee der Rotoren nicht berücksichtigt.

Verwall ist mit ca. 120 km² das größte Schutzgebiet Vorarlbergs.

Naturschutzgebiet „Verwall“ im Gespräch

Mindestflughöhe in Schutzgebiet „Verwall“ sorgt für Diskussion:

In Vorarlbergs größtem Naturschutzgebiet Verwall werden die Naturschutzbestimmungen verschärft. Die Vorarlberger Landesregierung hat einstimmig beschlossen, dass Gleitschirmflieger in dem Gebiet künftig eine Mindestflughöhe von 300 Metern einhalten müssen. Die Landessektion der Gleitschirmflieger will die Entscheidung vor Gericht bekämpfen.

Gleitschirmflüge werden laut der Verordnung der Landesregierung im Vorarlberger Naturpark Verwall nur noch mit Einschränkungen möglich sein. Künftig muss dort eine Mindestflughöhe von 300 Metern eingehalten werden. Das sorgt für Unmut unter den Gleitschirmpiloten. Es sei unverständlich, warum man in dem Gebiet neue Regeln befolgen müsse, heißt es bei der Landessektion der Gleitschirmpiloten in Vorarlberg.

Zudem sei man völlig überrascht worden, so Simon Pavlovic von der Landessektion. Das betroffene Gebiet könne so nicht mehr angeflogen werden. „Das wäre eine Katastrophe für den Vorarlberger Gleitschirmsport, aber auch für den Tourismus und die Betriebe, die vom Gleitschirm-Tourismus abhängig sind“, so Pavlovic.

Hanno THURNHER Der Wiegensee gehört zum Natura-2000-Gebiet Verwall. Er wurde 2021 in der ORF-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ zum schönsten PORF Moorlandschaft Wiegensee

Hanno THURNHER

Zadra: EU verlangt Nachweise über Schutz

Die Vorarlberger Landesregierung hat die Mindestflughöhe einstimmig beschlossen. Immer mehr Freizeitsportler seien in dem Naturpark unterwegs, sagte Landesrat Daniel Zadra (Grüne) – im Winter zum Beispiel Variantenfahrer. Und auch die EU verlange, dass die Schutzziele eingehalten würden. „Das ist ein Natura-2000-Schutzgebiet und dementsprechend müssen wir auch der EU-Kommission nachweisen, welche Schritte wir setzen, dass dieses Gebiet geschützt wird“, so Zadra. Es gebe auch Schutzgebiete in Österreich, in denen ein komplettes Flugverbot bestehe, betonte der Landesrat.

„Keine Gutachten“

Die Gleitschirmflieger wollen die Verordnung nicht hinnehmen und vor Gericht ziehen. „Unser Sport ist gemäß Verfassung ein Grundrecht. Und im Falle des Verwalls gibt es keine Studien, keine Gutachten und keine Fachmeinungen, die irgendeinen negativen Einfluss von unserem Sport unterstreichen oder beweisen“, so Pavlovic.

Das Natura-2000-Gebiet Verwall ist mit ca. 120 km² das größte Schutzgebiet Vorarlbergs und größer als vier der sechs österreichischen Nationalparks. Es umfasst den Vorarlberger Anteil der Verwall-Gruppe im Montafon und im Klostertal. Die Verwall-Gruppe als Gebirgszug reicht dagegen bis Landeck in Tirol.

red, vorarlberg.ORF.at 

Aus <https://vorarlberg.orf.at/stories/3250339/>

In der Causa „Verwall“ zum Nachdenken:

Es wurde im Vorfeld wahrscheinlich einiges unterlassen um sich in der Causa National Park „Verwall“ das nötige Gehör zu verschaffen um somit nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Hier wären zum Beispiel –

die Piloten und Vereine vor Ort,

die Gewebe Betriebe (Flugschulen, Tandem Unternehmen,) im Lande Vorarlberg

die Wirtschaftskammer Vorarlberg

die Tourismus Verbände im Land Vorarlberg

der ÖaeC Landesverband Vorarlberg

die Abteilung Luftfahrt vom Land Vorarlberg

und zu guter letzt der Österreichische Aero Club als der einzige Interessensvertreter für Hänge und Paragleiter in Österreich

gefordert gewesen, bereits im Vorfeld politisch aktiv zu werden. Fehlendes Lobbying, fehlendes Interesse vieler Betroffenen selbst aktiv zu werden. So hätte man schon vorweg geeignete Alternativen dazu vorschlagen müssen, Inaktivität der Verantwortlichen Interessenvertreter der Piloten im Lande und so kommt es wie es kommen muss. Möchte hier nicht vergessen zu erwähnen dass es sehr wohl im Lande auch Einzelkämpfer gibt die schon über viele Jahre hinweg aktiv sind.

Erst Mitte März 2024 wurde ich auf Grund eines Zeitungsartikel auf die Causa „Verwall“ aufmerksam und wurde auch sofort aktiv, um noch zu retten was zu retten ist.

ÖaeC Landesverbands Obmann für Vorarlberg Simon Pavlovic, Dr. Dr. Helmut Raffelsberger, Richard Wagner und andere mehr arbeiten bereits daran, die von der Vorarlberger Landes Regierung bereits einstimmig beschlossene Umweltschutzrechtliche Entscheidung aufzuheben. Klar die Möglichkeit besteht aber das wird dauern und geht wo möglich bis zum Verfassungs Gerichtshof – von den anfallenden Kosten erst gar nicht zu reden.

Hier ist nach wie vor der ÖaeC – Bereich Sport als der einzige offizielle Interessensvertreter der Luftfahrt gefordert aktiv zu werden und das sowohl in Juristischer als auch in finanzieller Unterstützung. Ankündigung’s Politik und leere Versprechungen helfen hier nicht wirklich weiter. Die jährliche Erhöhung des Clubbeitrages füllt zwar die Kassen das ist nun mal die Realität und hilft nicht unbedingt den Mitgliedern an der Basis   welche eine kompetente Unterstützung in vielen verschiedenen Belangen dringend benötigen.

Fakt ist – die HG + PG – Piloten vor Ort aber auch Gastflieger werden die Tragweite zu spüren bekommen, aber auch Varianten Schifahrer,  Mountain Biker, Drohnenflieger und andere mehr sind hier ebenfalls davon betroffen. Welche Auswirkungen dieser Beschluss für die Luftfahrt auf andere Bundesländer haben wird bleibt vorerst noch offen – spätestens bei einer der nächsten Treffen der Landeshauptmänner / Frauen wird man mehr erfahren.

Du weißt ja …   – wer in der Demokratie einschläft – wacht in der Diktatur auf –